Historisches über unser Vereinshaus

Im 1. Quartal 2025 wird unser Vereinshaus Geschichte sein. Der Abriss, den die Wittenberger Stadträte beschlossen haben, steht kurz bevor. Bis in die 90iger Jahre war es ein schönes Gebäude mit gepflegter Gastronomie und einer häufig genutzten Kegelbahn. 

Mit diesen historischen Fotos möchten wir unseren Respekt und unsere Hochachtung kundtun vor der Leistung der Kleingärtner, die das Vereinsheim in den 70iger Jahren in vielen gemeinnützigen Arbeitsstunden gebaut haben.

Vermutlich wurde es nach der Wende immer schwieriger, die Vereinsgaststätte kostendeckend zu betreiben. Dem Kleingartenverein fehlte es nach der Jahrtausendwende an finanziellen Mitteln, die Gaststätte zu sanieren, zu modernisieren und die marode Heizungsanlage instant zu setzen.

Dennoch nutzten wir gern und häufig die Räumlichkeiten des Vereinshauses für Jubiläumsfeiern, aber auch für Kunst und Kultur.

 

Am 3. Oktober 2022 fanden in Wittenberg die Landesliteraturtage statt. Eine öffentliche Buchlesung der Schriftstellerin Antje Penk mit ihrem Krimi lockte viele Bürger in unsere ehemalige Vereinsgaststätte.

 

Am 23. September 2023 feierten wir ein Spätsommerfest mit Livemusik der Band Minirock und Tanz auf dem Parkett des großen Vereinssaales.

 

 

Am 29. September 2024 wurde die Theaterkömodie "Adam und Eva" von Peter Hacks vom Provinztheater KOSMOS aufgeführt. Das war ein großartiges Abschiedsfinale mit begeistertem Publikum.

 

Historisches über unsere Kleingärten

Von 2015 bis 2022 waren sieben schwere Jahre für unseren Kleingartenverein. Es gab Bestrebungen, das Gebiet hinter dem Lutherhaus langfristig ohne Kleingärten zu gestalten (siehe Brief vom damaligen Bürgermeister Jochen Kirchner vom 7.6.2018 und angebotene drei Varianten vom 18.1.2022). Der Vorstand sollte zustimmen, kündbare Erholungsgärten zu verwalten, (um perspektivisch einen geordneten Rückbau vorbereiten zu können), anstatt eine durch das Bundeskleingartengesetz geschützte Kleingartenanlage.

Stadtplaner arbeiteten an einem Entwicklungskonzept, bei dem 26 unserer Kleingärten verschwinden und etliche Kleingärten verkleinert werden sollten. In dieser unsicheren Zeit kämpften die Kleingärtner gemeinsam mit vielen Wittenberger Bürgern für den Erhalt der Kleingärten.

Vielen Dank an alle, die mit der Gestaltung dieser Kurzvideos, mit Plakaten an den Gartenzäunen, mit der Beteiligung an der Petition, mit Demonstrationen, mit Beiträgen im mdr Fernsehen bzw. Radio, mit vielen Gesprächen mit Politikern, Stadträten und Stadtverwaltung und vielen vielen Stellungnahmen dazu beigetragen haben, dass seit Dezember 2022 insgesamt 88 Kleingärten vertraglich gesicherte Kleingärten sind und zukünftig bleiben und nun schöner gestaltet werden.

Unser besonderer Dank gilt Olaf Weber, Martin Klöden und Joachim Ullrich vom Landesverband der Gartenfreunde, Bürgermeister Andre Seidig, Rechtsanwalt Robert Kröger, Justiziarin Annemarie Lehmann, Gartenbauingenieurin Sabine Priezel, Reinhild Hugenroth und Christian Füller, der mit unseren Vereinsmitgliedern diese Kurzvideos gedreht hat.

Warum  sind  wir  Mitglied  im  Landesverband  der Gartenfreunde  Sachsen-Anhalt,                                              aber  kein  Mitglied  im  Kreisverband ?

Unserem Widerspruch wurde nicht stattgegeben, deswegen ist unser Kleingartenverein "Am Stadtgraben" kein Mitglied im Kreisverband der Gartenfreunde. Das ist schade, aber es ist nicht erforderlich, da wir durch unsere direkte Mitgliedschaft im Landesverband der Gartenfreunde kleingärtnerisch gemeinnützig anerkannt sind und weil wir einen direkten Zwischenpacht-vertrag mit der Lutherstadt Wittenberg haben.

 

 

Gärtner vor 500 Jahren

 

Nun wird es ganz historisch. Auch Katharina und Martin Luther waren fleißige Gärtner ganz in der Nähe des Lutherhauses.

 

„Wenn ich am Leben bleibe, will ich ein Gärtner werden...“

...so schrieb der schwer erkrankte Martin Luther am Neujahrstag 1527 an seinen Freund Wenzeslaus Link… Tatsächlich bewirtschaftete er viele Jahre gemeinsam mit seiner Frau Katharina nordöstlich des Lutherhauses einen Garten mit Birnen-, Maulbeer- und Kirschbäumen, mit vielen Gemüsesorten (z. B. Riesenrettichen, Kohl, Erbsen,  Bohnen, Melonen und Kürbis) mit verschieden Gewürzen und Heilpflanzen, mit Lilien und Rosen….. Rings um die Stadt gab es zu Luthers Zeiten viele Gärten, die von Bürgern und Bauern  der Stadt bewirtschaftet wurden. Erasmus Alberus schrieb:  „Also verbrannten die kurfürstlichen Befehlshaber 1547 die Vorstadt zu Wittenberg und über 600 schöne Gärten….“  Zu den von Krieg und Flammen schwer getroffenen Gartenbesitzern gehörte auch die verwitwete Katharina Luther.


Aus „Luthers Paradiesgarten“ von der Wittenberger Historikerin Elke Strauchenbruch


Heute sind am Stadtrand und in den Wittenberger Vorstädten viele Kleingartenanlagen. Unsere Anlage „Am Stadtgraben“ liegt in den historischen Wallanlagen direkt hinter dem Lutherhaus und ist eine offene Anlage, die von vielen Spaziergängern als grüne Oase der Innenstadt geliebt wird.


Diese Seite über die Entstehung und Entwicklung unserer Anlage wird noch gestaltet.


Nur soviel:
Der erste Garten ist beurkundet am 15.06.1948. Die Gärtner waren Wittenberger Bürger und vor allem Vertriebene, die in Zeiten der Lebensmittelkarten alles dafür gaben, hier auf einer Müllhalde Gärten anzulegen. Sie karrten Erde heran und mussten oftmals sogar Spitzhacken einsetzen, um in den Boden zu kommen…….